Barrierefreies Bad
Du sanierest ein Badezimmer oder planst einen Neubau? Dieses Bad soll barrierefrei gestaltet sein? Dann gibt es viele Möglichkeiten, dies individuell umzusetzen. Ein barrierefreies Bad ruft bei vielen Menschen ein kaltes, steriles Bild im Kopf hervor. So ist es aber schon lange nicht mehr! Moderne Lösungen machen auch aus deinem Bad mit Barrierefreiheit eine echte Wohlfühloase. Wir zeigen Dir, wie Du das Badezimmer modern und gemütlich barrierefrei gestalten kannst und welche relevanten Schritte bei der Planung berücksichtigt werden sollten.
Lesedauer: 10 Minuten
Welche allgemeine Anforderungen erfülllt ein barrierefreies Bad?
Bei einem barrierefreien Bad gibt es in Deutschland gesetzliche Vorgaben, die nach DIN-Standard 18040-2 baulich umgesetzt werden müssen. Diese und andere gesetzliche Vorgaben sollten bei der Planung und beim Umbau beachtet werden. Diese sind aber nur dann relevant, wenn ein Bad in öffentlichen Räumen oder im Rahmen von subventionierten Privatbauten gestaltet wird. Soll ein behindertengerechtes Bad oder ein altersgerechtes Bad für den Eigennutzen saniert werden, hast Du etwas mehr Spielraum für die Umsetzung. Unabhängig davon gibt es eine Reihe von Dingen für die Planung und Umsetzung eines barrierefreien Bades.
Ebenerdige Dusche
Eine behindertengerechte Dusche bzw. eine barrierefreie Dusche muss ebenerdig begehbar sein. Offene Duschen bieten eine gute Alternative zu Modellen mit Duschtüren. Zusatzausstattungen wie Haltegriffe, niedrig montierte Wasserregler und integrierte Duschsitze erhöhen die Barrierefreiheit.
Höhenverstellbarer Waschtisch
Das Waschbecken mit Unterschrank muss von allen Seiten gut erreichbar sein. Er sollte eine Höhe von 80 cm nicht überschreiten. Neben dem Waschtisch sind Haltegriffe eine wichtige Hilfe. Ein höhenverstellbarer Waschtisch erlaubt die uneingeschränkte Nutzung von mehreren Personen mit unterschiedlichen Ansprüchen. Unter dem Waschtisch muss ausreichend Platz sein, um auch mit einem Rollstuhl an den Tisch zu gelangen.
Höhenverstellbare Toilette
Eine höhenverstellbare Toilette erlaubt das einfache Aufsetzen und Aufstehen. Haltegriffe sind ebenfalls eine gute Option. Auch Details wie die Positionierung des Toilettenpapierhalters oder einer Toilettenbürste solltest Du beachten. Beides muss leicht erreichbar sein.
Begehbare Badewanne
Eine begehbare Badewanne ist für ein barrierefreies Bad die richtige Wahl. Die Wanne ist mit einer Tür ausgestattet, die optimal abgedichtet sein muss und das Ein- und Aussteigen erleichtert. Ein Wannensitz schafft zusätzliche Unterstützung. Wenn keine Badewanne mit Tür möglich ist, kann man einen Hebelift für die Badewanne installieren. Haltegriffe sind auch im Wannenbereich wichtig.
Leicht erreichbare Badmöbel
Für die Badmöbel in einem barrierefreien Bad ist es ausreichend, wenn Du auf Standardmöbel setzt und diese durchdacht platzierst. So können Unterschränke versetzt unter oder neben dem Waschtisch stehen, um ausreichend Raum für die Nutzung mit einem Rollstuhl zu lassen. Schubladen sollten leichtläufig sein und leicht zugänglich. Badmöbel mit Schiebetüren sind platzsparend, benötigen aber leicht erreichbare Griffe.
Armaturen
In einem barrierefreien Feuchtraum sollten ausschließlich Einhandarmaturen zum Einsatz kommen. Im Idealfall verwendest Du optoelektronische Armaturen, die über Sensoren aktiviert werden.
Türen
Für ein behindertengerechtes Bad muss die Tür ausreichend breit sein, um den Raum mit einem Rollstuhl befahren zu können. Öffnen sich die Türen nach außen, bietet dies mehr Platz im Innenraum.
Fußboden
Der Fußboden in einem barrierefreien Badezimmer muss rutschfest sein. Dafür solltest Du die passenden Fliesen oder einen anderen rutschfesten Belag wählen. Außerdem muss das gesamte Bad ebenerdig sein - ohne Stufen oder Trittkanten.
Lichtschalter und Steckdosen
Sämtliche Lichtschalter und Steckdosen müssen leicht erreichbar sein. Moderne Badezimmer setzen auf Lichtinstallationen mit Sprachbefehl. Die Ausleuchtung muss überall im Raum ausreichend hell sein. Es sollte keine dunklen Ecken geben. Dimmbares Licht lässt sich nach Bedarf anpassen.
Hier die wichtigsten Merkmale in einer Checkliste für das barrierefreie Badezimmer:
- Höhenverstellbare Toilette
- Gut erreichbare Lichtschalter, Türgriffe und Steckdosen
- Rutschfeste Fliesen
- Schwellenlose Türen, am besten nach außen öffnend
- Höhenverstellbarer Waschtisch oder unterfahrbarer Waschtisch
- Haltegriffe an Dusche, Badewanne, Toilette, Waschbecken
- Bodengleiche Dusche
- Ausreichend Bewegungsfläche
- Badewanne mit niedriger Einstiegshöhe oder mit Tür
- Gutes Licht
- Ein breiter Eingang zum Bad (80-90cm)
- Einfach erreichbarer Stauraum
Wie planst Du ein barrierefreien Badezimmer?
Du möchtest wissen, worauf Du beim Umbau zum barrierefreien Bad achten musst? Zuerst solltest Du überlegen, was genau benötigt wird. Hier wird unterschieden in: seniorengerechte Badezimmer, rollstuhlgerechte Badezimmer und behindertengerechte Badezimmer. Deshalb ist es wichtig, dass Du die Anforderungen an das barrierefreie Badezimmer kennst und danach planst.
Anforderungen an ein seniorengerechtes Badezimmer
Eine ebenerdige Dusche und ausreichend Haltegriffe im Badezimmer sind oft ausreichend, um ein Bad seniorengerecht zu gestalten.
Anforderungen an ein rollstuhlgerechtes Badezimmer
Auch hier sollte eine ebenerdige Dusche und Haltegriffe zum Einsatz kommen. Die Haltegriffe müssen so installiert sein, dass man sie vom Rollstuhl aus erreichen kann. Es bedarf ausreichend Bewegungsfläche und ein unterfahrbarer Waschtisch darf ebenfalls nicht fehlen. Für die Badewanne kannst Du eventuell einen manuellen oder elektrischen Hebelift installieren.
Anforderungen an ein behindertengerechtes Badezimmer
Die ebenerdige Dusche und spezielle Haltegriffe sind erneut unverzichtbar. Ein Rufknopf erlaubt es der Person, um Assistenz und im Notfall um Hilfe zu bitten. Individuelle Maßnahmen müssen auf die Person zugeschnitten sein. Da Behinderungen sehr unterschiedliche Einschränkungen bedeuten können.
Die wichtigsten Maße für barrierefreie Badezimmer und behindertengerechte Badezimmer
Ein barrierefreies Badezimmer muss bestimmte Vorgaben erfüllen, soll etwa für ein barrierefreies Bad ein Zuschuss von der Pflegekasse gesichert werden. Anhand der Maße kannst Du ausrechnen, ob Du z. B. ein kleines Bad behindertengerecht umbauen kannst. Wir haben die wichtigsten Vorgaben für Dich zusammengefasst:
Dusche
Mind. 120x120 cm
Mind. 150x150 cm
Bewegungsfläche
180x260 cm
240x295 cm
Türen/Wände
80 cm
90 cm
Abstände zwischen Sanitäranlagen
Toilette Wand - 20 cm
Waschtisch Toilette - 40 cm
Toilette Wand - 30 cm
Waschtisch Toilette - 90 cm
Welche Zuschüsse gibt es für ein barrierefreies Bad?
Da der Umbau von bestehenden Badezimmern sehr kostspielig werden kann, gibt es die Möglichkeit, Zuschüsse für die Sanierung zu sichern. Hier gibt es verschiedene Angebote:
Zuschüsse von der Pflegekasse
Liegt ein Pflegegrad vor, können Zuschüsse für sogenannte wohnumfeldverbessernde Maßnahmen beantragt werden. Bis zu 4.000 Euro pro Person und Umbaumaßnahme sind hier möglich.
Förderung durch die KfW-Bank
Die Vergabe von günstigen Förderkrediten wird für diverse Umbaumaßnahmen bewilligt.
Zuschüsse der Krankenkasse
Hilfsmittel wie Haltegriffe werden zum Teil von der Krankenkasse erstattet.
Moderne Gestaltungsmöglichkeiten für barrierefreie Badezimmer
Ein barrierefreies Badezimmer muss nicht steril und ungemütlich wirken. Du kannst zum Beispiel durch den gezielten Einsatz von Materialien und Farben eine angenehme Atmosphäre schaffen. Hier ist erlaubt, was gefällt und der Kreativität sind fast keine Grenzen gesetzt. Außerdem findest Du bei vielen renommierten Anbietern, wie zum Beispiel den Firmen Fackelmann und Lanzet, speziell auf dieses Thema zugeschnittene Angebote.
